Weihnachten im Krankenhaus,
da kommt keiner lebend raus,
wer konnte, wurde noch entlassen,
es blieben nur die wirklich krassen
Fälle ohne Anverwandte,
Patienten, die sonst keiner kannte,
außer Arzt und Krankenschwester
und niemand freut sich auf Silvester.
Mancher röchelt, viele weinen,
helfen kann man leider keinem,
zum Feiern gibt es wenig Grund,
denn allen ist so ungesund.
Nicht ein Mensch bekommt Geschenke,
höchstens lauwarme Getränke,
Zwieback, Brühe, bunte Pille,
der letzte Wille war Kamille.
Zimmer vier liegt ewig hier,
kommt längst nicht mehr bis vor die Tür,
Zimmer drei – auch bald vorbei,
aus jeder Ecke tönt Geschrei.
Am Tag ist´s schrecklich, nachts noch schlimmer,
durch die Flure halt Gewimmer,
trotz Tabletten und Klistieren,
man müsste den Verstand verlieren.
Keine Kerzen, keine Düfte,
nichts verschönt die Kliniklüfte,
es riecht nach Schweiß und Harn und Stühlen
und nach beklemmenden Gefühlen.
Angst geht um und auch der Schrecken,
wer schläft, den sollte man nicht wecken,
jeder froh, der das nicht sieht
und jeder, der endlich verschied.
So geht es zu im Krankenhaus,
drum Leute, bleibt lieber zu Haus,
wartet friedlich auf das Ende,
der Letzte macht die Lichter aus. (HO)